Konzept

Anerkannter Bewegungskindergarten

2016 qualifizierten sich einige Mitarbeiterinnen der Kindertagesstätte auf dem Gebiet der Entwicklungsförderung durch Bewegung. Daraufhin erhielt unsere Einrichtung die Auszeichnung als anerkannter Bewegungskindergarten NRW. Dies bedeutet für unser Konzept:

Wahrnehmung und Bewegung sind elementare Erkenntnis- und Ausdrucksmöglichkeiten der Kinder. Durch diese verleihen sie ihrem Eindruck über die Welt einen Ausdruck, teilen sich mit und erproben ihre Fähigkeiten. Bewegung spielt eine besonders wichtige Rolle in der Entwicklung der Kinder, so ist es unser Ziel einen Rahmen zu schaffen, in welchem sie sich frei bewegen und erproben können. Diese Rahmenbedingungen unterstützen sowohl das ganzheitliche Lernen, die motorischen Fähigkeiten, aber auch die Persönlichkeitsentwicklung.

Besonders für die personale Entwicklung stellt die Bewegung einen wichtigen und notwendigen Bestandteil dar. Bewegung heißt: den eigenen Körper und damit sich selbst kennen zu lernen, sich seiner eigenen Bedürfnisse und Gefühle bewusst zu werden, aber auch durch eigenes Handeln etwas herzustellen, etwas zu schaffen und sich selbst als wirksam zu erleben.

Auch die Förderung der sozialen Fähigkeiten gewinnt mit der Konzepterweiterung an Bedeutung. Bei der gemeinsamen Bewegung lernen die Kinder das Mit- und Gegeneinander Spielen, Absprachen zu treffen, nachzugeben und sich durchzusetzen. Außerdem erkennen sie die Grenzen ihrer Mitmenschen und lernen diese zu respektieren.
Bewegung hat zu dem eine expressive Funktion. So drücken Kinder Gefühle und Empfindungen unter anderem in Bewegung aus. Sie können sie auf diese Art verarbeiten und ausleben.

Wir gehen davon aus, dass die Kinder selbst ihren Rahmen für individuelle optimale Lernvoraussetzungen finden. So schaffen wir unter anderem durch das offene Konzept Bewegungsräume, welche zur aktiven Auseinandersetzung und zum gemeinsamen Lernen anregen. Wir regen die Kinder zum eigengesteuerten Agieren, Forschen und Erkunden an, indem wir sie in ihrem Handeln und ihrem natürlichen Bewegungsdrang bestärken.  Wir beziehen sie aktiv in das Geschehen ein, gleichzeitig schaffen wir einen sicheren Rahmen. Unsere Arbeit setzt Flexibilität und Spontanität, aber auch Mut zum offenen Ende voraus. So orientieren wir uns an den Interessen und Fähigkeiten der Kinder. Der gemeinsame und auch individuelle Entwicklungsweg ist Ziel unserer Arbeit. Die Kinder sollen Erfolge erleben und sich in ihrem Handeln und Sein bestärkt fühlen. Durch die Bewegung wird die Gruppe an sich bestärkt und erfährt ein dynamisches Miteinander. So profitieren die Kinder unterschiedlichen Alters und Entwicklungsstandes voneinander und haben die Möglichkeit sich innerhalb der Gruppe zu ergänzen.

Das offene Konzept

Die Gruppensituation zu Beginn des KiTa-Jahres 2016/2017 war noch ein wenig unstrukturiert, da das teiloffene Konzept im August eingeführt worden war und es im Laufe der nächsten Monate in ein offenes Konzept übergehen sollte.

Für die Kinder war dies eine große Umstellung, die aber gleichzeitig auch Mitbestimmungsrecht und mehr Rücksichtnahme auf ihre Interessen und Bedürfnisse mit sich brachte.

Ebenfalls bedeutet es, dass die Kinder nun auch untereinander mehr in Kontakt miteinander traten, da die Sonnengruppe und die Regenbogengruppe nun im Freispiel vermischt wurden und auf längere Sicht ganz aufgelöst werden sollten.

Durch das Einführen von Funktionsräumen, insbesondere dem Forscherraum, konnte die alltägliche Arbeit mit naturwissenschaftlicher Bildung noch besser in den Tagesablauf integriert werden und bot den Kindern die Möglichkeit sich selbstständig mit dem Bildungsbereich auseinander zu setzen.

An der Baustelle zeigten die Kinder großes Interesse und nahmen die Möglichkeit der Selbstbildung, die ihnen dadurch geboten wurde, dankend an. Der Raum wurde täglich initiativ von den Kindern genutzt.

Dadurch, dass die Gruppen durch das neue Konzept gemischt wurden, hatten die Kinder außerdem die Möglichkeit in engeren Kontakt miteinander zu treten und durch die gemeinsamen Erlebnisse beim Experimentieren und Forschen ihre Sozialkompetenz und Teamfähigkeit zu erweitern.

Dadurch dass alle Funktionsräume eigene Schwerpunkte haben und sich thematisch in der Einrichtung nichts wiederholt, suchen sich die Kinder im Freispiel den Ort aus, der am besten zu ihren momentanen Interessen passt. In dieser offenen Arbeit eingebettet, erleben die Kinder dennoch feste Strukturen, wie die Mahlzeiten, die Vorschule oder Aktionen und Angebote für spezielle Altersgruppen.

Für den Alltag bedeutet das…

Innerhalb der offenen Gruppenarbeit gehört jedes Kind in der Theorie einer definierten Gruppe an, so dass es eine erzieherische Verantwortlichkeit gibt. In der Praxis kommen die Kinder jedoch im Kindergarten an und dürfen sich sofort frei in der gesamten Institution bewegen. Die dortigen Räumlichkeiten sind mit Funktionen belegt, die Kinder dürfen folglich selbst entscheiden, wie und wo sie ihren Morgen verbringen. Feste Stammgruppen gibt es nicht und damit auch keine gruppeninternen Angebote. Sogar Geburtstage finden gruppenübergreifend statt.

Im Sinne der besseren Übersichtlichkeit, erhalten die Kinder sozusagen als Eintrittskarte ein Foto von sich, mit dem sie sich an einer Tafel als im jeweiligen Raum befindlich ausweisen. Spezielle Hinweisschilder, wie zum Beispiel das Stoppschild, weisen darauf hin, dass ein Raum mittlerweile voll belegt ist. Interessierte Kinder müssen sich dann neu orientieren.

Auch im offen strukturierten Kindergarten ist eine Tagesbetreuung möglich, wobei das gemeinsame Mittagessen die einzige gemeinsame Veranstaltung definiert. Am Nachmittag eröffnet sich abermals die Option des freien Spiels, wobei hier die Anzahl aufgrund der zurückgegangenen Kindermenge und des weniger vorhandenen Betreuungspersonals reduziert wird.

Vor allem bei der offenen Gruppenarbeit ist die Bedeutung der sanften Eingewöhnung des Berliner Modells groß, da die Kinder nur durch eine adäquate Eingewöhnungsphase das notwendige Vertrauen erwerben, welches für den Erfolg der offenen Arbeitsweise erforderlich ist. Dabei genießen die Kinder in ihrer Startzeit einen Bezugserzieher, der sich dann jedoch nach und nach aus dem kindlichen Geschehen herauszieht und letztlich keine besondere Stellung für das Kind mehr einnimmt. Der Bezugsbetreuer bleibt allerdings bis zur Einschulung im Hintergrund weiterhin für das Kind tätig. Er ist zuständig für die Dokumentationsverfahren, führt die Elterngespräche und  beobachtet die Entwicklung des Kindes.